Stand der Technik

Die Serviceabteilung der Polysius AG beschäftigt sich mit dem Verkauf von Serviceleistungen auf dem Mineralien- und Zementweltmarkt. Unter anderem leistet die Abteilung Vertriebsunterstützung im Ersatzteilverkauf, arrangiert Reparaturen und Regenerationen und ist mit für die Überwachung der Auslandswerkstätten verantwortlich.

Eine Kupfermine hat im Jahr 2004 einer Erweiterung zugestimmt, so dass damit eine Verarbeitungskapazität von rund 1 Mrd. t Sulfiderz entsteht. Die Erweiterung soll die Betriebszeit der Tagebaue bis 2040 verlängern. Zudem führt das Unternehmen Explorationsarbeiten1 durch, um weitere Reserven aufzufinden.

Zum Lieferumfang der Polysius AG für die Kupfermine gehören unter anderem 4 Polycom®- Walzenmühleneinheiten. Die Walzenmühlen werden in der Kupfermine verwendet, um das Sulfiderz, das noch in größeren Stücken aus dem Steinbruch angeliefert wird, zu zerkleinern. Das Sulfiderz wird in der Polycom® durch zwei gegenläufig rotierende Walzen befördert, die zwischen sich einen Walzenspalt ausbilden in dem das Mahlgut zerdrückt wird (siehe Bild 1-4). Eine Walze ist als Fest-, die andere als Loswalze ausgeführt. Der zum Zerkleinern notwendige Druck wird über die Loswalze übertragen.

Bild 1-4: Polycom®- Walzeneinheit

Die Walzenmühlen sind für den Einsatz im Mineralienbereich mit Hartmetallstiften, den sogenannten Studs, ausgerüstet (siehe Bild 1-5). Diese leisten einen hohen Verschleißschutz, doch durch die extreme Härte der abrasiven Erze kommt es zu einer hohen Abnutzung und Auswaschungen an den Walzen und den Studs selber.

Die Walzen können aber abgedreht und mit neuen Studs versehen werden. Damit wird der Walzendurchmesser kleiner. Um einen gleichbleibenden Walzenspalt zu sichern, können die Walzen hydraulisch verschoben und die Drehzahl nachgeregelt werden.

Bild 1-5: Anordnung und Wechsel der Studs

Ein großes Problem bei der Regenerierung der Walzenkörper stellt dabei dar, dass die Standzeiten der Mahlwerkzeuge geringer sind als die Lieferzeiten für neue Walzenkörper. Die Polysius AG ist darum bemüht einen Walzenwechselzyklus mit minimierten Stillstandzeiten zu gewährleisten.

Eine Aufbereitung der Walzen bei der Polysius AG in Neubeckum ist mit hohem Transport- und somit auch hohem Zeitaufwand und hohen Kosten verbunden. Da zudem die Werkstatt der Firma bereits ausgelastet ist, hat man sich entschlossen die Regeneration bei dem Kunden vor Ort durchzuführen. Da der Kunde aber nicht über eine ausreichend große Drehbank verfügt und auch in der näheren Umgebung des Kunden keine zu finden ist, hat sich die Polysius AG zu der Gründung einer Servicegesellschaft mit eigener Werkstatt beim Kunden vor Ort entschlossen.

In der Werkstatt sollen dann folgende Aufgaben von der Polysius AG bewältigt werden:

- Regenerieren von Polycom®- Walzen

- Walzenaus- und -einbau beim Kunden

- Regelmäßige Inspektionen und Ölmanagement

- Komplette Wartung von Polycoms® und Kugelmühlen

- Sonstige Ersatzteile und Dienstleistungen für den lokalen Markt

- Verkauf neuer Walzen

- Optional: Bedienung benachbarter Länder und Regionen

Der Kunde ist ein Referenzkunde für den Einsatz der Polycoms® mit Studs für die Aufschließung von Kupfererz. Mittel- und langfristig sollen mehrere solcher Werkstätten bei Kunden weltweit errichtet werden. Die Produktion von personalintensiven Bauteilen wird somit international verlagert. Die Fertigung in Neubeckum steuert weiterhin zentral die Auslandsfertigung.

Die Planung und Errichtung der Werkstatt für den Kunden sind bereits im Gange. Da aber weitere Projekte der gleichen Art geplant sind, bietet sich eine gewisse Standardisierung der zukünftigen Werkstätten an. Somit wird in diesem Projekt noch einmal die Kranauswahl, sowie die Hallen- und Dachkonstruktion und die Werkstattplanung erarbeitet, um eventuelle Verbesserungen in späteren Projekten durchführen zu können.


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