Ist-Zustand

In der Abteilung Schweißdraht werden Schweißzusatzwerkstoffe für das MAG-Schweißen, UP-Schweißen sowie Zusätze für das GAS-Schweißen hergestellt. Die MAG-Schweißdrähte werden auf Großspulen ca.800 kg aufgespult. Für die UP- und GAS-Schweißdrähte werden Großspulen, Kronenständer und Fässer verwendet (Bild 2-2). Der Drehteller wird benötigt, um den UP-Draht auf die Kronenständer zu bekommen und die Fässer zu befühlen. Der Teller ist auf einen Verfahrwagen montiert, der um 140 mm geneigt ist (Bild 2-1), um eine bessere Verlegung des Schweißdrahtes zu erzielen. Der von oben fallende Schweißdraht wird dadurch auf einen Kronenständer sauber und gleichmäßig verlegt .Die Fässer hingegen werden mit einen Drehteller befüllt, der in waagerechter Position steht.



Drehteller geneigte Version (140mm Neigung)


Die weitere Variante wird in waagerechter Position eingesetzt. Der zweite Drehteller wird gebraucht, um verschiede Fässer mit Schweißdraht zu befüllen.



Waagerechte Variante des Drehtellers

 


Aufgabenstellung

Es soll ein Wagen konstruiert werden, der sowohl die geneigte als auch die waagerechte Position übernimmt. Als Antrieb des geneigten Drehtellers soll das in dem Boden der Drahtzugmaschine liegende Zahnrad genutzt werden. Dieses wird ebenfalls bei der waagerechten Version eingesetzt. Der Drehteller soll auf einen Verfahrwagen montiert werden, um die Entnahme der Fässer und Kronenständer zu ermöglichen. Die Führungsschienen die bereits bei der waagerechten Version genutzt werden, sollen auch für die geneigte Version übernommen werden. Die überflüssigen Führungsschienen der bisherigen geneigten Version werden entfernt.Also kurz gesagt aus Zwei mach Ein!

 


Problemanalyse des bestehenden Drehtellers

Bei der Fertigung mit der geneigten Variante wurden erhebliche Sicherheitsmängel entdeckt und Verbesserungswünsche gemeldet, die im Folgenden aufgeführt werden.


Unfallgefahr durch Kabel

 

Unfallgefahr durch Stromkabel
Das Bild zeigt das Stromkabel für den Antriebsmotor, das einfach auf dem Boden liegt und eine große Unfallgefahr darstellt. Um den Kronenständer auszutauschen, muss der Drehteller von der Maschine zurückgefahren werden. Dabei ist es schon vorgekommen, dass das Stromkabel unter die Räder des Verfahrwagens gelang und beschädigt wurde.

Führungsschienen
Das gleiche Problem wie bei dem Stromkabel besteht auch bei den Führungsschienen für den Verfahrwagen, da diese sehr weit aus dem Boden herausstehen .
Schienen, die sehr weit aus dem Boden herausstehen.

Lange Standzeiten durch Variantenwechsel
Um von der geneigten Version zur waagerechten zu wechseln , muss der Wagen entfernt werden und die schweren Schienen (ca. 90 kg) abgeschraubt und entfernt werden. Dies ist notwendig, damit der Wagen für die waagerechte Position des Drehtellers in die Originalführungsschienen, die drunter liegen, eingesetzt werden kann. Bei einem erneuten Umbau muss dasselbe wieder gemacht werden, nur in umgekehrter Reihenfolge. Da der Wechsel mehrmals in der Woche erfolgt, ist dieser Aufwand mit erheblichen Zeitverlusten verbunden.


Waagerechte Version des Positionierwagens

 


Lösung:

Positionierwagen mit Drehteller Funktion
Auf dem unteren Bild ist der Positionierwagen in zusammengebauten Zustand abgebildet. Dieser kann sowohl in die waagerechte als auch in die geneigte Position eingestellt werden. Zusätzlich wurden auf dem Drehteller Sicherungswinkel eingebaut (Bild 6-9). Diese wurden in Langlöchern verschraubt und können verschoben werden. Die sollen den Kronenständer in der richtigen Position halten und das Verrutschen des Ständers in der geneigten Stellung verhindern.



Positionierwagen mit Drehteller Funktion




Fazit

Zu Beginn einer Projektarbeit kann man sich noch nicht vorstellen, was einen so alles erwartet. Man geht motiviert an die Sache, sucht nach Lösungen und setzt Ideen um. Doch immer wieder stößt man an seine Grenzen. Gute Ansätze scheitern an Kleinigkeiten. Man fängt von vorne an oder überdenkt die Ansätze. Manchmal kommt man ins Zweifeln, aber Schritt für Schritt nähert man sich einer Lösung.
Auch wir mussten dies bei unserer Projektarbeit immer wieder bis in die Schlussphase hinein erfahren. Es war nicht leicht ein Produkt zu verbessern. Dazu mussten wir nicht nur unser an der Fachschule für Technik erworbenes Fachwissen in die Praxis umsetzen, sondern auch viel Kreativität mit einbringen. Besonders unser Ehrgeiz und Wille führte schlussendlich zu einem vorzeigbaren Ergebnis.